Homeoffice, Homeschooling und Freunde online treffen. All das geht von zu Hause – genau wie das Schwimmtraining der SG Lünen. Seit Kurzem fangen die Schwimmerinnen und Schwimmer der SG aber wieder an, gemeinsam zu trainieren – auf Abstand und im Freien. Doch noch immer findet das Training auf dem Trockenen statt. Denn weder das Hallenbad noch das Freibad haben in Lünen wieder geöffnet.

Seit dem 16. März – also seit gut elf Wochen – hat das Hallenbad wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Doch auch seit dem 16. März wird in der ersten und zweiten Mannschaft der SG Lünen fleißig weitertrainiert. Denn die Trainer schicken regelmäßig Trainingspläne für Zuhause, die die Schwimmerinnen und Schwimmer dann allein im Garten oder im der Wohnung machen.

Zur Unterstützung gibt es viele Anleitungen mit Bildern und Videos. „Natürlich ist das ungewohnt für mich, aber das ist definitiv besser als nichts“, erklärt Momo. Seit zwei Jahren ist er schon Co-Trainer in der SG1, macht das regelmäßige Trockentraining. Seit Corona nimmt er alle Übungen für die Schwimmerinnen und Schwimmer von Zuhause zusätzlich in Videos auf. „Ich versuche, immer was Neues zu machen, damit es nicht langweilig wird.“ Die Rückmeldungen der Schwimmerinnen und Schwimmern ist positiv. Trotzdem fehlt ihnen das Wasser und das Schwimmen sowie natürlich das Gemeinschaftsgefühl, wenn man zusammen trainiert. Das sei klar, meint Momo: „Wir lieben das Wasser und das Hallenbad ist unser zweites Zuhause“.

Motivation mit wöchtentliche Challenges

Momo erklärt der SG1 die Übungen in seinen Videos.

Deswegen haben die Trainer in den vergangenen Wochen auch versucht, ihre Mannschaften mit verschiedenen Challenges zu motivieren. Aber zu vergleichen mit dem richtigen Präsenztraining, bei dem sich alle gegenseitig motivieren können, sei das nicht. Deswegen geht es seit vergangener Woche für die SG1 und SG2 wieder los: Trockentraining in der Gruppe. Unter anderem mit viel Abstand und Atemschutzmasken werden die Hygieneregeln eingehalten.

Doch ins Wasser geht es wohl noch nicht. „Wir schauen gerade, ob wir in anderen Bädern in der näheren Umgebung Bahnen anmieten können, um schnellstmöglich wieder das Wassertraining aufzunehmen“, erklärt Sascha Kaczmarek als erster Vorsitzender der SG Lünen. Vom Deutschen Schwimmverband (DSV) gibt es auch bereits ein Hygienekonzept, wie das Schwimmtraining in Hallenbädern und Freibädern stattfinden kann. „Dies wäre durchaus auch in Lünen realisierbar, sofern natürlich die Bäder geöffnet hätten“, sagt Kaczmarek. Doch eine Entscheidung, wie es weitergeht, gibt es noch nicht.

„Das ist für uns zum jetzigen Zeitpunkt schon eine Katastrophe“, erklärt SG1-Trainer Dominik Patzelt. „Auch wenn die allgemeine Fitness an Land recht gut trainiert werden kann, so kann man die Technik und das Wassergefühl nicht wirklich verbessern. Und das ist beim Schwimmen natürlich sehr wichtig“, erklärt Dominik Patzelt. Unter normalen Trainingsbedingungen schwimmt seine Mannschaft 15-20 Kilometer pro Woche. Jetzt sind es Null.

Trainieren, um konkurrenzfähig zu bleiben

Natürlich: Alle Wettkämpfe und Meisterschaften für den Sommer sind abgesagt. Auch der traditionelle und beliebte Lippepokal im Freibad Cappenberger See muss ausfallen. „Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben, das ist ganz klar. Aber wir müssen auch konkurrenzfähig bleiben“, erklärt Dominik Patzelt den Zwiespalt. Anfang nächsten Jahres gehen die Männer der SG Lünen bei den DMS wieder in der zweiten Bundesliga an den Start. Bis dahin ist zwar noch Zeit – doch viele andere Mannschaften der zweiten Bundesliga haben schon wieder mit dem Wassertraining angefangen.

Sascha Kaczmarek hofft jetzt, dass die Stadt und die Bädergesellschaft die Bäder – unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen – wieder öffnen.

„Die ganze Situation betrifft nämlich nicht nur die Leistungsschwimmer der SG Lünen und die Wasserballer. Auch die vier Stammvereine, die Kinder in der Schwimmausbildung, der Rehasport, die Taucher, der DLRG und viele Breitensportler im Bereich Aquafitness sind davon betroffen. Nicht zu vergessen, die allgemeine Öffentlichkeit, die dann ein größeres Freizeitangebot hätte.“ (Sascha Kaczmarek)