Oehl bei DM gleich zweimal im Finale

Auf den Punkt fit trainiert hat SG Lünen-Trainer Matthias Hövener sein Team zur Deutschen Meisterschaft: die kleine, aber feine Delegation aus fünf Aktiven kehrte mit acht Stadtrekorden und zwei Finalteilnahmen am Montag Abend aus Berlin zurück. Dort fanden vom 10.05.-14.05. die 124. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen statt.

Dabei standen die diesjährigen Wettkämpfe unter einem ganz besonderen Gesichtspunkt, war es doch eine von zwei Möglichkeiten für die deutsche Schwimmelite, sich für die Olympischen Sommerspiele in London zu qualifizieren. Dementsprechend aufgeheizt war die Atmosphäre im Europa-Sportpark in Berlin. Und während nach und nach Olympiatickets gelöst wurden, profitierten auch die Lüner von der einzigartigen Stimmung.

So legte Christian Fahrenholz mit seinem Start über 200 m Brust am Freitag bereits einen Auftakt nach Maß hin. Der 19-Jährige verbesserte in einem starken Rennen seinen eigenen, erst vor zwei Wochen aufgestellten Stadtrekord um phänomenale 2,5 Sekunden. 

Am nächsten Tag ging dann Benedikt Oehl über seine Paradestrecke 100 m Schmetterling an den Start. Bereits im Vorhinein waren sein Trainer und er optimistisch, dass Benedikt das Jahrgangsfinale erreichen könnte, sah es doch von den Meldezeiten her gut aus. Und der 17-Jährige Schüler erfüllte alle Erwartungen. Mit einer Zeit von 0:57,56 schwamm er nicht nur neuen Stadtrekord für Lünen, sondern qualifizierte sich auch für das am Abend stattfindende Finale. Dort konnte er seine Leistung noch einmal steigern und belegte in 0:57,30, selbstverständlich mit neuem Stadtrekord, einen großartigen 10. Rang. Keine Frage, dass dies bei dem Schmetterlingsspezialisten Lust auf mehr machte…

Und so kam es denn auch. Bereits im Vorlauf über 200 m Schmetterling am Sonntag zeigte Benedikt, dass sich das viele Training gerade für die längere Strecke gelohnt hatte: in 2:14,09 unterbot er „mal einfach so“ die bisherige Bestzeit um über 3,5 Sekunden. Bei einer solch kräftezehrenden Strecke eine echte Spitzenleistung. Damit noch nicht genug, qualifizierte er sich überraschend für das Jahrgangsfinale, das, wie am Vortag, am Abend ausgetragen wurde. Wie auf Knopfdruck folgte auch im Finale eine Bestleistung: Am Ende stoppte die Uhr für den Schüler bei 2:13,42 – eine erneute Steigerung um eine halbe Sekunde und Platz 11!

Ebenfalls am Sonntag ging Aaron Nagel an den Start. Der im Spätsommer aus Dortmund nach Lünen gewechselte Rückenspezialist reihte sich nahtlos in die Erfolge seiner beiden Vorgänger ein – und schwamm über 100 m Rücken einen weiteren Stadtrekord. Mit seiner Zeit von 1:00,87 schrammte er nur ganz knapp an der magischen Minutengrenze vorbei.

Etwas ruhiger gingen die Lüner dann den letzten Wettkampftag am Montag an. Zunächst startete Marco Klattenberg über 50 m Brust. In 0:31,94 blieb er ganz knapp über seiner Saisonbestzeit. Danach ging Benedikt Oehl über die 50 m Schmetterling ins Wasser und schwamm in 0:26,47 zu einem neuen persönlichen Rekord.

Absolutes Highlight war dann jedoch als letzter Wettkampf die 4 x 100 m Lagenstaffel (Rücken, Brust, Schmetterling, Freistil), bei der die Lüner noch mal alle Kräfte zusammen nahmen und komplett über sich hinauswuchsen. Den Start machte Aaron Nagel, der über 100 m Rücken in 0:59,69 seinen eigenen Stadtrekord vom Vortag um über 1 Sekunde unterbot. Christian Fahrenholz, der bei den 200 m Brust bereits seine Topform unter Beweis stellte, verbesserte sich über die anschließenden 100 m Brust um knapp 3,5 Sekunden! Außerhalb einer Staffel wäre seine Zeit von 1:07,87 neuer Stadtrekord gewesen. Als dritter musste dann ein letztes Mal Vielstarter Benedikt Oehl über 100 m Schmetterling ran – und legte mit 0:56,92 erstmals eine Zeit unter 57 Sekunden hin. Schlussschwimmer Nils Gröppler, der aufgrund seines Studiums nicht mehr voll trainieren kann, schwamm die 100m Freistil trotzdem in einer äußerst beeindruckenden Zeit von 0:54,38. Selbstverständlich wäre auch das außerhalb einer Staffel mit Abstand neuer Stadtrekord! Kein Wunder, dass die Lüner am Ende auf einem sensationellen 11. Platz standen – natürlich in neuer Stadtrekordzeit von 3:58,86!


Zufriedene Gesichter bei Trainer Matthias Hövener (links) sowie den Aktiven Aaron Nagel, Christian Fahrenholz, Benedikt Oehl, Nils Gröppler und Marco Klattenberg.

Dieses Auftreten auf einer Deutschen Meisterschaft begeisterte auch den Trainer. „Was die Jungs dieses Wochenende an Leistung abgerufen haben, war großartig!“, freute sich Matthias Hövener. Dabei war er nicht nur von den sehr guten Einzelleistungen begeistert, sondern gerade auch von der Stimmung und der geschlossenen Mannschaftsleistung in der Staffel. &b
dquo;Es war einfach sensationell! Im Vorhinein hatte ich mit einer Zeit um 4:03 Minuten gerechnet, aber dass die Uhr unter 4:00 Minuten stehen bleiben könnte, das habe ich vor diesem Rennen nicht für möglich gehalten. Das war einfach geil!“

Auch wenn die Aktiven ihren Saisonhöhepunkt nun hinter sich haben, geht es mit dem Training weiter, stehen doch Ende Juni noch die Südwestfälischen Meisterschaften zum Saisonabschluss an.