Kasalla! SG Herren schaffen den Klassenerhalt

Es gab ordentlich Kasalla im Gelsenkirchener Zentralbad am vergangenen Samstag: Nicht von Ex-Dschungelcamper Thorsten Legat, sondern von den Herren der SG Lünen, für die es bei dem Deutschen Mannschaftswettbewerb Schwimmen (DMS) um nicht weniger als den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga West ging. Gemeinsam gingen sie an ihr Limit – und sicherten sich mit 14796 Punkten ein weiteres Jahr in der zweithöchsten Schwimmklasse

Damit kann die SG Lünen auch im dritten Jahr in Folge die Klasse behaupten. Eine Leistung, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Das achtköpfige Team, bestehend aus Trainer Matthias Hövener (Jg. 90), Nils Bergmann (Jg. 99), Christian Fahrenholz (Jg. 92), Marius Glajcar (Jg. 96), Benedikt Oehl (Jg. 94), Lennard-Alexander Raabe (Jg. 98), Dominik Patzelt und Lukas Rümenapp (beide Jg. 95), musste den Ausfall von Nils Gröppler (Studium USA) kompensieren. Darüber hinaus galt es, alle Schwimmer möglichst so einzusetzen, dass am Ende die beste Mannschaftsleistung herauskommt, während jedes der zwölf antretenden Teams zwei Mal das olympische Programm absolvieren musste. Eine taktische und sportliche Herausforderung, die Hövener und seine Jungs jedoch bestens meisterten. 

Zwar lief der Start über 200 m Freistil nicht ganz rund. Doch die Lünener ließen sich nicht beirren, motivierten sich gegenseitig und trieben sich zu Höchstleistungen an. Unterstützt wurden sie dabei von mitgereisten Teamkollegen, Familie und Freunden, die mit Stimme, Megafon und Trommeln frenetisch anfeuerten. Das Gelsenkirchener Zentralbad wurde förmlich zum Kochen gebracht – und genau diese Atmosphäre gab den Schwimmern noch mal einen extra Kick. Das Adrenalin, das durch die Mannschaft strömte, war fast mit Händen greifbar. 

Und so war der erste Start mit dem zweiten schon wieder vergessen: Christian Fahrenholz „keulte“ seine Paradestrecke 100 m Brust durch und schlug mit neuem Stadtrekord in 1:04,41 an. Mit einem unglaublichen gemeinsamen Kraftakt ging es weiter, Bestzeit um Bestzeit fiel, und die SG Lünen konnte sich zum Ende des ersten Abschnitts nach 13 Wettkämpfen mit 7506 Punkten auf Platz 9 in die Pause verabschieden. Bis dahin waren dann auch die direkten Konkurrenten ausgemacht: Mit der SG Rhein-Erft Köln, der SG Bergheim, der Ahlener SG sowie der SG Lünen waren es gleich vier Vereine, die direkt gegeneinander um den Klassenverbleib kämpfen würden. Zwar hatte sich die SG Lünen mit dem 9. Platz in eine gute Ausgangsposition gebracht, allerdings war der zweite Abschnitt auf dem Papier schwächer besetzt. Die Pause wurde also nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur mentalen Stärkung genutzt. So ging es im zweiten Abschnitt da weiter, wo die SG zur Pause aufgehört hatte: mit Bestleistungen. Mit 7290 Zählern holte die SG im zweiten Abschnitt zwar tatsächlich weniger Punkte und musste die SG Bergheim sowie die Ahlener SG vorbeiziehen lassen, die SG Rhein-Erft Köln konnte jedoch mit knappen 53 Punkten auf Abstand gehalten werden. Platz 10 war gesichert, der Klassenerhalt damit geschafft!

Beeindruckend war dabei wieder einmal die geschlossene Mannschaftsleistung. „Wir haben uns als Team gepusht und nicht aufgegeben. Wir können verdammt stolz auf uns sein – und auf die, die uns so geil unterstützt haben!“, war sich Christian Fahrenholz der Besonderheit der DMS bewusst. So verbesserte sich Nils Bergmann bei seiner allerersten DMS über 50 m Freistil gleich um acht Zehntel. Lennard-Alexander Raabe, der bei all seinen Starts Bestzeit schwamm, schraubte seine Bestleistung über 400 m Lagen gleich um fünf Sekunden nach oben, und Lukas Rümenapp kannte Samstag ebenfalls nichts anderes als so schnell wie nie zuvor zu schwimmen. Auch der Trainer war voll des Lobes: „Die Jungs sind regelrecht über sich hinausgewachsen. Fünf Stadtrekorde, dazu 17 persönliche Bestzeiten in 26 Wettkämpfen, das spricht schon für sich. Wir haben hier ordentlich Kasalla gemacht!“, so Hövener. Dabei ging er selbst mit gutem Vorbild voran, steuerte über 400 m Freistil in 4:10,07 einen Stadtrekord bei und kratzte über 1500 m Freistil am Stadtrekord seines Teamkollegens Marius Glajcar. Dieser knackte endlich den Uralt-Stadtrekord von Mathias Haak aus dem Jahre 1993 über 400 m Lagen (4:40,60) und setzte die neue Marke bei 4:40,27. Christian Fahrenholz schwamm neben den 100 m Brust auch auf den 200 m Brust in 2:20,56 einen neuen Stadtrekord. Für den fünften Stadtrekord sorgte Benedikt Oehl (Foto), der seine eigene Bestleistung über 200 m Schmetterling aus dem Jahre 2012 auf 2:09,66 anhob.

Gemeinsam ging es dann auch zurück nach Lünen – zum Feiern. „Das haben wir uns verdient!“, war die einhellige Meinung.

Strahlende Gesichter über den geschafften Klassenerhalt: die Herren der SG Lünen